Aufzucht

Die Umstellung und Eingewöhnung in die neue Umgebung bedeutet für das Tier eine harte Stresssituation. Sie sollten Ihren Welpen nicht überfordern! Das Alter von acht Wochen entspricht dem eines Kleinkindes.

Die Erziehung beginnt mit dem Tag der Übernahme. Erlauben Sie dem jungen Hund nichts, was Sie dem erwachsenen Hund verbieten wollen oder müssen. Ihr Hund wird das, was Sie aus ihm machen. Nervöse, hektische Menschen haben oft auch hektische Tiere.

Jeder Hund wird stubenrein. Wie schnell, das liegt an Ihnen. Es sind Konsequenz und Beobachtung notwendig. Beim Züchter hat er die Stubenreinheit nicht lernen können. Dafür war der Hund zu jung.

Tragen Sie morgens den Welpen sofort nach dem Aufwachen nach draußen. Wenn er erst in Bewegung kommt, ist es meist zu spät! Das gleiche gilt nach dem Fressen oder wenn er tagsüber geschlafen hat. Blase und Darm sind noch nicht groß genug, um länger auszuhalten. Lassen Sie am Anfang Ihren Hund alle zwei Stunden nach draußen.

Schlagen Sie ihn nicht, wenn trotzdem etwas passiert. Ein kräftiges „Pfui ist das!“ reicht. Es ist Unfug und Tierquälerei, den Hund mit der Nase in das eigene „Geschäft“ zu stoßen.

Erreicht wird dadurch nichts. Auch ein Schlag mit der Zeitungsrolle hilft Ihrem Hund wenig. Er ist sowieso Analphabet und wird durch das Schlagen nur unsicher und ängstlich.

Wenn Sie mit Ihrem Hund schimpfen, dann muss dies sofort nach der Missetat geschehen. Sind schon einige Minuten vergangen, kann der Hund die Strafe nicht mit der Tat verknüpfen.

Sollten Sie den Welpen beim Hinhocken erwischen, heben Sie ihn schnell hoch und tragen sie ihn raus. Das Unterbrechen seines Bedürfnisses ist dem Welpen unangenehm. Wenn möglich sollte eine Hilfsperson mit dem Welpen den Raum verlassen, damit Sie in Ruhe und ohne, dass der Welpe zuschaut, aufwischen können.

Zurück zum „Geschäftchen“. Macht der Welpe artig draußen, wird er dafür überschwenglich gelobt. Wenn man nun die erste Zeit gut aufpasst und ihn schnell genug hinausbringt, hat man auch schnell einen stubenreinen Hund.

Vielleicht jammert Ihr Welpe in den ersten Nächten, da die gewohnte Umgebung, Mutter und Geschwister fehlen. Sie sollten Ihren Hund mit ins Schlafzimmer nehmen. Wenn Sie die Schlafstelle Ihres Hundes direkt neben Ihrem Bett einrichten, können Sie ihn nachts bequem mit ein paar Streicheleinheiten beruhigen.

Der Welpe schläft am Anfang noch ca. 15 Stunden am Tag. Geben Sie ihm die Möglichkeit, jederzeit seinen Schlafplatz erreichen zu können. Tagsüber ruht sich der Welpe am liebsten in Ihrer Nähe aus. Deshalb ist es sinnvoll, einen Hundeplatz in dem Raum einzurichten, in dem Sie sich meistens aufhalten (Küche, Wohnzimmer, Büro, ...).

Der Welpe beißt im Eifer mit seinen spitzen Milchzähnen rasch einmal zu, was oft recht schmerzhaft ist. Er ist deshalb aber keineswegs bissig. Ihm fehlt ganz einfach noch die Beißhemmung. Sie ist ihm nicht angeboren, sondern muss durch Erfahrung erlernt werden. „Nein!“ oder „Pfui“ – bestimmt ausgesprochen – hilft. Danach wieder loben. Ziehen Sie nicht die Hand oder das Kleidungsstück weg, die Milchzähne brechen relativ leicht ab und Sie verleiten den Welpen nur dazu, jetzt erst recht festzuhalten. Öffnen Sie dem Welpen den Fang, indem Sie mit der Hand die Lefzen gegen die Seitenzähne drücken bis sich die Kiefer öffnen.

Spielen Sie viel mit Ihrem Welpen. Er liebt den intensiven Kontakt zu Ihnen, denn Sie sind für ihn der Mittelpunkt der Welt. Als Spielzeug eignen sich alte Stofftiere (Knopfaugen entfernen!), Tennisbälle (diese nur zum Werfen benutzen, denn Hunde knabbern gern daran herum und reiben ihre Zähne ab), Lederteile oder ein Stück Hartholz. Vorsicht mit Kunststoffen ! Viele von ihnen, speziell solche mit Weichmachern (Flummis, „Gummitiere“, etc.) werden, falls sie verschluckt werden, von der Magensäure in nadelspitze Kristalle aufgelöst, die den Hund in ernste Gefahr bringen können.

Nach der Folgeimpfung sollten Sie Ihren Hund so viel wie möglich auch mit Artgenossen spielen lassen. Bitte bedenken Sie aber, den Welpen nicht stundenlang spielen zu lassen, da dies Bänder und Gelenke schädigen kann.

Das beste Spielzeug sind Spielzeuge mit Schnur oder mit Tauen, die nach dem Werfen liegen bleiben. Kongs und Dummy's bieten sich an. Außerdem alte Handtücher, die man aneinander knoten kann, zum Tauziehen oder alte Socken mit Tennisballfüllung (zuknoten). Nach dem Spiel räumen Sie bitte alle Gegenstände weg (Spielzeug gehört dem Rudelführer), da ansonsten eine Reizüberflutung mit nachfolgendem Desinteresse erfolgt.

Lassen Sie den jungen Hund im ersten Jahr möglichst keine Treppen laufen. Die Hunde wachsen sehr schnell und die Knochen und Gelenke sind noch sehr weich. Es kann zu Gelenkschäden und Deformationen kommen.

Überanstrengen Sie den jungen Hund nicht! Rad fahren oder Joggen sollte er erst mit ca. anderthalb Jahren. Mit einem Welpen sollte man lieber oft aber kurz spazieren gehen.

Auch wenn Ihr Welpe keine Anzeichen von Müdigkeit zeigt, sollte man seinen noch im Wachstum befindenden Bewegungsapparat nicht überfordern. Konditionell wächst er nämlich schneller, als es seine Gelenke verkraften können.

Sollte der Flat-Welpe nach einem Spaziergang noch immer viel Bewegungsdrang zeigen, ist Kopfarbeit angesagt. Machen Sie ein paar Gehorsamsübungen mit dem Welpen, ein paar Schritte Fuß gehen oder auch Versteck spielen. Die Kopfarbeit ist besonders für den Flat wichtig. Ist er hier nicht ausgelastet, wird er sehr schnell eigene Ideen ausleben.

Faustregel: Bis zum dritten Monat täglich fünf Spaziergänge á max. 10 min.

  • Bis zum vierten Monat täglich vier Spaziergänge á max. 15 min.
  • Ab dem sechsten Monat täglich ca. mindestens drei Spaziergänge á 20 min.
  • Danach alle 2 Lebensmonate um ca. 5 Min. steigern. Im Garten darf der Welpe natürlich immer spielen, so lange er mag.

Lassen Sie den jungen Hund, wenn möglich, ohne Leine laufen. (Natürlich nur dort, wo keine Gefahren lauern, wie Autos, Züge, steile Uferböschungen usw.). Der Welpe hat am Anfang mehr Angst, dass Sie ihm weglaufen, als umgekehrt. Er lernt so, aufzupassen, wo sein Herr ist und ihm zu folgen. (Es ist aber trotzdem sinnvoll dem Hund eine Plakette mit Namen und Telefonnummer am Halsband zu befestigen).

Es entscheidet sich in den ersten Tagen, ob der Hund bestimmt, wo es lang geht oder Sie!
Wenn sich Ihr Hund zu weit entfernt, locken Sie ihn, machen Sie sich interessant
(hinhocken, Hände klatschen, rufen, in die entgegengesetzte Richtung entfernen usw.).
Laufen Sie nicht hinter ihm her!

Lassen Sie niemals Kinder (nachdem unser Hund erzogen war, durften sie es), auch nicht größere, allein mit dem Hund spazierengehen. Es können Situationen entstehen, denen Kinder nicht gewachsen sind, wenn sie z.B. auf Katzen oder aggressive Hunde stoßen.

Retriever sind für die Wasserjagd gezüchtet. Die Hunde (auch Welpenjunghunde) schwimmen leidenschaftlich gern und sollten das ganze Jahr über die Möglichkeit dazu haben. Nach dem Schwimmen den Hund möglichst trocken laufen lassen und ihn am Auto oder zu Hause richtig abtrocknen und ihn warm liegen lassen. Hündinnen während der gesamten Läufigkeit nicht ins Wasser lassen. Auch im Winter baden Retriever gern.

Retriever sind Apportierhunde. Schon der Welpe kann Ihre Sachen (Schuhe, Strümpfe, Spielsachen usw.) mit großem Stolz durch das Haus tragen. Schimpfen Sie dann bitte nicht mit ihm, denn das Tragen ist ihm angeboren! Locken Sie ihn freundlich zu sich und nehmen Sie den Gegenstand ruhig entgegen. Jagen Sie ihn nicht.

Werfen Sie niemals Stöckchen oder passen Sie gut dabei auf! Ihr Hund wäre nicht der erste, der sich den Stock durch die Luftröhre bohrt oder sich den Rachen aufreißt. Werfen Sie lieber Tennisbälle (aber nie zum Spielen geben, wegen der Zähne).

Kontrollieren Sie einmal wöchentlich Zähne, Ohren, After und Ballen, damit Sie Ihren Welpen an entsprechende UNtersuchungsprozeduren zu gewöhnen.

Der Pflegeaufwand ist relativ gering. Das Fell sollte einmal wöchentlich gebürstet werden und wenn nötig, sollte der Hund getrimmt werden (Ohren, Kragen und Füße). Die Ohrmuschel können Sie mit einem weichen Baby-Reinigungstuch säubern. Bitte keine Q-Tips verwenden, da hierbei Verletzungsgefahr besteht!

Gefahr für den Welpen

Bad und Küche

  • Knochen, die splittern können
  • Hygieneartikel
  • Reinigungsmittel
  • Kirsch-, Aprikosen- und Pfirsichkerne (Blausäure)
  • Medikamente
  • Haarklammern oder Haarnadeln

Wohn- und Schlafzimmer

  • Nylonstrümpfe
  • Nähnadeln
  • Kabel
  • Zigaretten
  • Schokolade
  • Topfpflanzen
  • brennende Kerzen

Arbeits- und Kinderzimmer

  • Büroklammern
  • Kabel
  • Scheren
  • Kleinere Spielsachen und kleine Socken
  • Klebstoffe

Garten und Garage

  • Düngemittel
  • Pflanzen, die mit Insektengift behandelt wurden
  • Ratten- und Mäusegift
  • Angelhaken
  • Schneckenkorn
  • Frostschutzmittel

Folgende Pflanzen im Garten und im Haus sind für Hunde giftig. Es gibt bestimmt noch mehr, bitte im Gartencenter informieren.
Der junge Welpe überprüft gerne alles mit dem Maul und dabei wird auch schon mal etwas verschluckt.

  • Amarylis, Buchsbaum, Christusdorn, Efeu, Eisenhut, Fingerhut, Flieder, Goldregen, Heckenkirsche, Hyazinthe, Liguster, Maiglöckchen, Narzissen, Oleander, Philodendron, Spindelbaum, Seidelbast, Wolfsmilch , Eibe, Holunder, Herbstzeitlose, Pfaffenhütchen, Eisenhut, Hortensie, Rhododendron, Azaleen.
  • Sanseveria, Korallenbäumchen, Farne.
  • Küchenzwiebeln

Vor allem junge Hunde können auf den Gedanken kommen, an ihnen zu nagen.

Auch auf Insektenstiche  Welpen sehr heftig reagieren. Dann bitte schnell zum Tierarzt.

Haben Sie die Telefonnummern der Giftnotauskunft und die Ihres Tierarztes immer parat.

Achtung

Hunde nicht auf frisch gedüngte Felder lassen, Kunstdünger! Falls sie diesen fressen, kann es tödlich sein.

Suchen sie sich einen guten Tierarzt in der Nähe und stellen Sie ihren Welpen vor. Er bespricht dann die weiteren Impfungen.