Nachdem man etwas mehr über den erwachsenen Hund, den Junghund und den Welpen in den verschiedenen Entwicklungsphasen gelernt hat, stellen wir uns jetzt der Frage:
Gibt es einen Welpenschutz bei Hunden?
Die Sozialisierungsphase und die Rangordnungsphase sind die letzten Stufen, in denen man vom Welpen spricht. Der Welpe hat viel gelernt und jetzt seine Stellung im Rudel eingenommen.
In dieser und den davor herangehenden Zeiten wird der Wurf gegen fremde Rudelmitglieder verteidigt. Im Alter von etwa 8 Wochen müssen die Welpen zunehmend mit Konsequenzen für Ihr Verhalten rechnen und werden daher jetzt auch von unbeteiligten Rudelmitgliedern zur Rechenschaft gezogen, erst sanft, dann zunehmend stärker und deutlicher.
Die Kommunikation unter Hunden ist sehr fein abgestimmt – oftmals sind es kleine Signale, die für uns Menschen kaum sichtbar sind. Eine kleine Veränderung der Ohrenstellung, ein Lecken über das Maul, das Heben einer Pfote oder das Senken der Rute sind für Hunde klare Signale, die sie untereinander sofort wahrnehmen und verstehen. Der stürmische Welpe muss sich diese Körpersprache erst aneignen – ein Schutz durch sein Alter hat er dabei nicht. Der fremde Hund sieht den neuen Junghund in seinem Revier, mit seinen Stöckchen spielen oder seine Vögel jagen, oder gar stürmisch gegen jede Etikette, auf sich zulaufen, oder schlimmer noch, er ignoriert ihn einfach. Was dann kommt, ist ja wohl klar.
So gibt es gut sozialisierte Hunde, mit einer guten Beißhemmung, die an Welpen gewöhnt sind, aber nicht in jedem Hund ist eine „Beißhemmung“ gegenüber Welpen vorhanden. Dann kann es vorkommen, dass der fremde Hund sich der Erziehung annimmt, wie er es als Hund als normal empfindet. Es wird immer wieder davon ausgegangen, dass der Welpe oder junge Hund mehr oder weniger Narrenfreiheit besitzt und von keinem anderen Hund dafür zur Rechenschaft gezogen werden darf. Muss ein erwachsener Hund einmal deutlicher zeigen, dass er keinen Kontakt möchte, so wird er schnell als „bösartig“ eingestuft.
Diese Methode „In die Schranken weisen“ erfolgt bei gut sozialisierten älteren Hunden in der Regel durch mehrmaliges deutliches Ignorieren und Abwenden oder Ausweichen. Dabei sind erwachsene Hunde meist sehr geduldig, der junge Hund bekommt viele „Chancen“, richtiges Verhalten zu zeigen. Hört der junge Hund nicht auf und bedrängt sein Gegenüber weiter, kann sowohl ein Anknurren und bei weiterer „Belästigung“ auch ein angedeutetes Schnappen in die Luft, oder auch ein Zurechtweisen erfolgen. Ein Hund, der einen Welpen angreift, ist deshalb nicht bösartig, dies ist normales Hundeverhalten und hat Hintergründe, wie das Verteidigen von Ressourcen oder territoriale Aggression.
Das Problem, das sich öfters bei Hundebesitzern ergibt, ist, dass sie über diese Entwicklungsphase nicht Bescheid wissen und ihren Hund mit 6 Monaten noch als Welpen einstufen.
Es kann aber auch vorkommen, dass ernsthafte Verletzungen bei Begegnungen zwischen Welpen und erwachsenen Hunden entstehen. Dies passiert vor allem dann, wenn der erwachsene Hund keine gute Sozialisation genossen hat. Hunde, die nicht auf Artgenossen sozialisiert wurden bzw. den Umgang mit Artgenossen nicht lernen durften, können sehr heftig reagieren. Oft sogar ohne vorheriges Drohverhalten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie mit Ihrem Welpen an einer guten Welpenspielgruppe und einem Junghundetraining in Hundeschulen teilnehmen.
Siehe Entwicklungsphasen des Welpen hier
Generell ist wichtig, dass Sie immer folgendes beachten:
Wenn man all diese Kleinigkeiten berücksichtigt und sie sich immer wieder vor Augen hält, werden Sie und Ihr Welpe gut durch die ersten Lebensphasen kommen, denn, einen Welpenschutz gibt es nicht.